Archiv für den Monat: März 2024

Am Wasserspeicher wummerts wieder wild: Das AdieuTristessetival 2024!

Das liebgewonnene Musik- und Kulturbiotop am alten Wasserspeicher zwischen Altenmünster und Onolzheim läutet zur vierten Runde: am 12. und 13.07.2024 zelebrieren sechs hochkarätige Bands inmitten der Wiesen- und Felderpracht am Crailsheimer Stadtrand, gesäumt von kulinarischen Köstlichkeiten und kunstvollen Augenweiden, auf Einladung von Adieu Tristesse e.V. ein sommerliches Feierfeuerwerk.

Der Freitag startet mit unseren sympathischen niederländischen Nachbarn Classic Water aus Utrecht. Als T.S. Eliot Appreciation Society schon einmal vor vielen Jahren das Publikum in der 7180 Bar bezaubert, führten sie im vergangenen Herbst unter neuem Namen genau diesen Zauber fort, der sie nun mit ihrem neuem Album „Matter Of Time“ erstmals OpenAir bei uns aufschlagen lässt. Das klingt dann nach staubigen Landstraßen, menschenleeren Dörfern und mehr als einer Prise Nostalgie. Im Zentrum der Band stehen die surrealen Texte des Songwriters Tom Gerritsen zwischen zart verflochtene Gitarrenmelodien und kurzen Ausbrüchen von Rock ‘n‘ Roll.

Mit Mahout aus dem Nordwesten Italiens bleiben wir nachbarschaftlich, tänzeln aber locker leicht ins nächste musikalische Genre. Die Band kombiniert jamaikanischen Reggae mit verschiedenen anderen Einflüssen von kalifornischem Punk über Garage Rock bis hin zu Funk. Das Ergebnis ist ein frischer und persönlicher Sound, der sich nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen lässt, da er ständig zwischen der Sanftheit des Reggae und der Härte des Punk schwankt. Im Gepäck haben sie ihr aktuelles Album „My heart is a stoner“ aus dem vergangenen November. Da bleibt kein Bein neben dem anderen.

Wer genug von guter Nachbarschaft hat, begrüßt mit uns zusammen intergalaktischen Rave von HENGE aus Manchester- und doch nicht von dieser Welt. So etwas hat man in unseren Breitengraden selten erlebt: ein Kollektiv von Außerirdischen, vereint um den Planeten Erde zu retten. Ihr Sound ist psychedelisch kombiniert mit kosmischen Klängen und elektronischen Beats. Eine schräge und bunte musikalische Reise, bunt wie das Leben, die Welt, die Gesellschaft. In Großbritannien schon ein heißes Eisen, 2018 den UK Independent Award als bester Live-Act gewonnen und nun auch bereit, Deutschland und den Rest der Welt zu retten. Fangen wir mal mit Crailsheim und Umgebung an. Elektronischer Wahnsinn für die Ohren – praktisch galaktisch.

Da darf man dann auch mal eine Nacht drüber schlafen, um sich zu sortieren um am Samstag dann neu zu eskalieren. Wobei wir erst einmal entspannter beginnen. Bei Michael Moravek & The Electric Traveling Show kann man eigentlich nicht besser in den Abend schwoofen. Da lässt einer der interessantesten und poetischsten Americana-Singer-Songwriter dieses Landes (charismatisch, eher introvertiert) mit Hilfe seiner Band Songs ein Eigenleben entfalten, das das Publikum mitreißen wird. William Widmann ist dabei der Gegenpol zu Moravek als extrovertierter, gleichsam virtuoser Schlagzeuger, dem an man die Jazzprägung anhört. Andrej Polanský trägt mit seinen Riffs und Soli an Viola und Mandoline viel zur Melodiösität der Band bei. Ebenso wie Requena Fuentes, der mit Tastenspiel und Trompete sowohl Soul als auch The Band-Anmutungen andeutet. Stefan Ziezling schließlich spielt einen ebenso stoischen wie gewitzten Bass. Von Köln, Ravensburg, Darmstadt und Prag finden die fünf an diesem Abend den Weg nach Crailsheim.

Mit Avalanche Party aus UK reist wilder Garage-Punk aus dem wilden North Yorkshire Moors mit jeder Menge Adrenalin zum alten Wasserspeicher. Ihr Sound ist intensiv und unmittelbar, so neu und doch so vertraut und voller Dringlichkeit, die von der Bühne explodiert. Jeder Ton wird mit weißen Fingerknöcheln gespielt, jedes Wort durch knirschende Zähne gespuckt. Die Beats donnern wie Kanonen, während die Gitarren wie aufgeschreckte Hengste davonstürmen, immer weiter voranstürmen, schnaubend, knurrend. Geht es noch poetischer?

Überzeugt euch selbst und nehmt den Schwung mit, um zum finalen Groove anzusetzen: ORANGE sorgen für treibende Basslines, World-Beat, Tanz-Rituale! Hier werden wieder reichlich Kohlen in die Brennkammer der Rhythmusrakete geschaufelt: Songs, die vor Energie strotzen und dazu in der Lage ist, das Publikum in hypnotische Ekstase zu versetzen. Mystische Klangebenen aus elektronischen Flächen und Didgeridoo verbinden sich mit dem weltumspannenden Geflecht aus treibenden Trommelrhythmen und den instrumental anmutenden Vocals von Stimmakrobat Rainer Von Vielen. Der Elefant stampft und das Chamäleon heult den Mond an: Tanz, tanz! Um den Feuerbaum, Tanz!

Vielfalt in der Musik, bei den Besucher*innen, im Getränkesortiment und bei den veganen bis fleischlichen Gaumenfreuden machen das kleine Adieu Tristessetival zu einem Wohlfühlort. Parkplätze am Friedhof Altenmünster werden ausgeschildert.

Tickets im Vorverkauf gibt es online unter https://t.rausgegangen.de/tickets/adieu-tristessetival-2024 oder in Crailsheim in der 7180 Bar, im Schnelldruckladen und beim Findling. Freier Einlass für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren.
Einlass am Freitag wird um 17.00 Uhr sein, Samstag öffnen die Tore bereits um 16.00 Uhr.

Ein Abend mit Zoran Drvenkar!

Zoran Drvenkar, ein deutsch-kroatischer Autor, lebt in einer ehemaligen Kornmühle in der Nähe von Berlin und schreibt. Seit 1989 tut er das schon. Darunter Gedichte, Theater, Kinder- und Jugendbücher oder Belletristik. Und das ziemlich erfolgreich: so veröffentlicht er in namhaften Verlagshäusern (u.a. Beltz-& Gelberg, Rowohlt, Hanser, Carlsen, Ullstein oder Klett-Cotta), sammelte zahlreiche Literaturpreise, seine Bücher werden verfilmt („Then you run“ auf SKY und WOW basiert auf seinem Roman „Du“) und wird begeistert in der Presse besprochen (zuletzt schwärmten beispielsweise die Süddeutsche Zeitung oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung von „Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück“). Auf Einladung von Adieu Tristesse e.V. liest und erzählt er am Donnerstag, den 27.06.2024 in der 7180 Bar aus einigen Texten seines Gesamtwerkes.

Auf die Frage, wie Drvenkar die Einteilung von Büchern in Kinder-, Jugend- und Erwachsenenliteratur sieht, antwortet er mit: „Dumm. Einfach dumm und recht typisch für eine Welt, die ihre Ordnung haben muss…Um ehrlich zu sein, schreibe ich für niemanden. Mein Schreiben hat nichts mit einem bestimmten Publikum zu tun. Ich lasse meinen Charakteren freien Lauf und versuche sie nicht in eine Sparte zu stopfen.“ Seine Leser*innen finden sich bei den Kleinsten bis zu den Erwachsenen, Genregrenzen sind ihm fremd und wechseln auch mal innerhalb einer Lektüre. Vielmehr geht es ihm darum, Geschichten, die in ihm lauern, auf Papier zu bringen, Charaktere und Geschichten sich entwickeln zu lassen.

Seine Lesungen bieten einen Einblick in seine vielseitige Schaffenskraft und ermöglichen auch den Dialog zwischen Autor und Publikum.

Tickets unter https://t.rausgegangen.de/tickets/ein-abend-mit-zoran-drvenkar

Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr.

Hello Emerson (US) und John Steam JR.!

Virtuose, wundervolle Songwriter- Melodien aus den USA mit Hello Emerson und John Steam Jr. aus der bayrischen Nachbarschaft. Zu erleben am 18.05.2024 in der 7180 Bar.

Sam Bodary, der Kopf hinter Hello Emerson, ist 23 Jahre alt und hat gerade ein Literaturstudium an der Ohio State University abgeschlossen. Seine Abschlussarbeit zeichnet Verbindungen zwischen dem Schaffen von David Foster Wallace und J. D. Salinger nach. Genauer gesagt zwischen Wallaces Kurzgeschichte “Good Old Neon”, die er als Antwort auf oder Dialog mit der Glass Familien-Saga deutet, die den Großteil von Salingers Kurzgeschichten durchzieht.
Ein bisschen viel Literaturwissenschaft vielleicht, aber die beiden Autoren sind tatsächlich hilfreich, um die Musik Bodarys und seines alter Egos Hello Emerson zu verorten: Detailreiche Narrative, gleichermaßen jugendlich wie humanistisch und weise. Und neben so vielen Worten zum Text muss man auch ganz kurz noch sein virtuoses, manchmal dem Bluegrass nahestehendes Gitarrenspiel erwähnen, die wahnsinnige Dynamik in vielen seiner Lieder und eine Stimme, die irgendwo zwischen dem jungen Conor Oberst und M. Ward pendelt.
Die Band hat mittlerweile zwei weitere feste Mitglieder, den Pianisten Jack Doran und den Percussionisten Daniel Seibert, die Bodary perfekt ergänzen.
Die Songs sind etwas Besonderes. Sie finden ihre Form über ihre Erzählungen und fließen ineinander wie ein Netzwerk aus Flüssen, über Intros verwoben oder direkt miteinander verknüpft.

Das Vorprogramm gestaltet John Steam Jr. aus Nürnberg.
Dieser mischt mischt auf grundsympathische Weise intelligentes, introspektives Songwriting mit hohem Mitsingfaktor und einer tief verwurzelten Faszination für wüstenstaubigen und Nashville/Tennessee-Sound.
Lasst Euch dieses Doppel Songwriterkonzert nicht entgehen, denn danach machen wir auch eine kleine Konzertpause.

Die Bar öffnet ihre Tore um 20 Uhr.

Golden Boots (US) und G.Rag/Zelig Implosion Deluxxe!

Golden Boots aus der Kassetten-Wildnis von Downtown Tucson entern mit den NoWavern von G.Rag/Zelig Implosion Deluxxe am 10.05.2024 die 7180 Bar!

Die 2002 von den Künstlern Ryen Eggleston und Dimitri Manos gegründete Band Golden Boots spielt Folk-Pop-Rock-Lo-Fi-Musik. Im Laufe der Jahre haben sich dem Duo viele Mitwirkende angeschlossen, was zu einer charismatischen Vielfalt bei Auftritten und Aufnahmen geführt hat. Was alle bisherigen Veröffentlichungen der Golden Boots eint, ist die spielerische Dekonstruktion der amerikanischen Roots-Musik durch ihren erfrischenden Indie- und Punk-Country-Geist. Das neueste Album Liquid Ranch ist ein Höhepunkt der gelebten Golden Boots-Ästhetik.

G.Rag/Zelig Implosion Deluxxe: Tja, man liebt die alten NoWave Sachen schon sehr – sowohl die aus New York, aber auch die aus dem Happy NoWave Genre der deutschen Bands Anfang der 80er Jahre. zick zack rec. und so. Aber irgendwie ist dann doch alles wieder anders gekommen. happy nowave kraut fucked up dark disco space. Geht irgendwie so in Richtung Kraut, mit und ohne Lärm, Ambient, kann auch mal dark sein, aber ist dann meistens doch eher soooo „hey happy“. Im wirklichen Leben sind sie Masseur, DJs, Plattenladenbesitzer, Schreiner und Musiker.
Im April 2023 erscheint auf Gutfeeling Records eine neue LP „komm schwimmen“, im Mai 2023 eine 7-inch auf Rheinschallplatten und im März 2023 ein split-tape zusammen mit den Golden Boots.

Die Bar öffnet die Türen um 20.00 Uhr.
Wer im VVK Karten möchte bitte in der Bar melden oder unter oralmuell@yahoo.de kontakten.

ANGELA AUX und Band / Vudu Sister (US)!

Angela Aux, seit Jahren auf Mission zwischen Pop und Untergrund, Anti-Folk und Experimental-Pop. Notorischer Songwriter und Spinner, Mastermind bei Aloa Input, Filmmusik und Schreibmaschinen-Performances, zeitgenössisch bis eklektizistisch, heiter bis melancholisch bis skurril. Auf Einladung von Adieu Tristesse e.V. am 04.05.2024 endlich in der 7180 Bar in Crailsheim im Doppelkonzert mit Vudu Sister aus Rhode Islands.

Seine Live-Shows schon lange Geheimtipps, solo und mit toller Band, wunderschöne Chorgesänge zu kaputter Hobo-Lyrik bei wechselnden Referenzen von Beck über Velvet Underground, Mac DeMarco, Beatles und Justin Vernon. Viele Jahre in Kleid und Perücke unterwegs, seit neustem als Alien verkleidet. Von der Zukunft kündend, aus der Vergangenheit servierend, im Jetzt immer am Verwirrung stiftend.

Sein neuestes Album „Instinctive Travels on the Paths of Space and Time“ ist Teil einer Trilogie, für die der studierte Politologe eine Sci-Fi-Novel schrieb und ein Theaterstück inszenierte. Die Zukunft der Zivilisation in hybriden Folksongs zwischen Neil Young und J Dilla.

Seit 2011 veröffentlicht Angela Aux inzwischen fünf Alben, die sich zu Kritiker-Lieblingen mausern und spätestens mit dem 2019er Werk „In Love with the Demons“ werden die gezogenen Kreise größer und größer. Die verspielten Folk-Songs sammeln inzwischen Millionen von Streams, rotieren in weltweiten Playlisten, laufen im Radio zwischen Feuilleton, Indie und Mainstream und untermalen Netflix-Serien („Biohackers“) und Kinofilme („Mein Sohn“).

Vudu Sister ist ein Dark-Folk- Ensemble aus Providence, Rhode Island. Frontmann der Band ist Keith J.G. McCurdy, ein amerikanischer Singer/Songwriter mit französischen, sizilianischen und romanischen Wurzeln. Ihre Musik nimmt Einflüsse aus dem Grunge der frühen 90er Jahre, aus Alternative Rock, Roma und European Folk sowie Gothic Rock und klassischer Musik der Romantik auf. Die literarischen Einflüsse reichen von den High-Fantasy-Werken von J.R.R. Tolkien, die seltsame Fiktion von H.P. Lovecraft und Poesie und Mythen der klassischen Antike. Mit dieser Verschmelzung bringt Vudu Sister ein einzigartiges und üppiges Arrangement aus Akustikgitarre/Gesang, Violine und Cello zusammen. Vudu Sister verfolgen die Themen der klassischen Mythologie und des Horrors, meist aus weiblicher Perspektive. Auf Spotify finden sich Vudu Sister auf der offiziell kuratierten „Southern Gothic“-Playlist, die der Band respektable Streaming-Aktivitäten beschert hat (19,5.000 monatliche Hörer/2,5 Millionen Streams auf „Psalms“) /1,3 Millionen Streams auf „Dead Man’s Pocket“).

Tickets im Vorverkauf gibt’s online unter https://link.dice.fm/B241d5e3e806 oder direkt in der 7180 Bar.

Einlass: 20.00 Uhr.